PIRATENundPARTEI-Ratsgruppe fordert Bericht zur Unterrichtsversorgung in Göttinger Schulen: Ist angemessene Unterrichtsversorgung einklagbar?

Die PIRATENundPARTEI-Ratsgruppe fordert von der Stadt eigenes Engagement in der Bekämpfung des Lehrermangels und den damit zusammenhängenden Problemen in der Unterrichtsversorgung der Kinder an Göttinger Schulen. In einem Ratsantrag fordert die Gruppe die Stadt auf, sich mit dem Thema zu beschäftigen und konkrete Daten hierzu vorzulegen. Damit soll auf kommunaler Ebene eine Diskussion zu einem bundesweiten Thema eröffnet werden, bei dem bislang immer auf die Zuständigkeit der Länder verwiesen wird.
Laut Auskunft der Landesbehörde liegt die Unterrichtsversorgung an Göttinger Schulen im Schnitt bei 101 Prozent, was bedeutet, dass die Versorgung bei zahlreichen Schulen unter 100 Prozent, teilweise auch unter 90 Prozent liegt. Um Stundenausfall zu vermeiden, ist mindestens eine Versorgung von 105 Prozent nötig, wie es von Bildungsverbänden gefordert wird. Lehrkräfte selbst wünschen sich eine Unterrichtsversorgung von 112 Prozent, um Unterrichtsausfall wirklich vermeiden zu können.
„Von den bundesweit geforderten Standards in der Unterrichtsversorgung ist man in Göttingen an den meisten Schulen weit entfernt. Das bedeutet in der Realität Unterrichtsausfall, etwa in der Form, dass statt Unterricht Betreuung geleistet wird durch hierfür nicht qualifiziertes Personal. Selbst von Schulstunden ganz ohne Betreuung durch Erwachsene wird vereinzelt berichtet. Der Lehrkräftemangel kann auch bewirken, dass besondere Förder- und AG-Angebote gänzlich wegfallen, wenn die dafür zuständige Lehrkraft länger ausfällt, etwa durch wahrgenommene Elternzeit.“ so Dana Rotter (Piraten)
Der stetige Unterrichtsausfall kann gravierende Folgen für die schulische Entwicklung aller Kinder haben. Insbesondere aber für Kinder mit schlechterem Zugang zu Bildungsangeboten oder Handicap sind die Folgen katastrophal. Unterrichtsausfall an Grundschulen führt dazu, dass wichtige Grundlagen an den weiterführenden Schulen fehlen. Auch inklusive Angebote sind ohne qualifizierte LehrerInnen kaum realistisch aufrecht zu erhalten. Damit ist der chronische Lehrermangel kontraproduktiv für das Bildungsniveau im Ganzen und eine Gefahr für die Chancengleichheit im Besonderen.
„Es genügt nicht, auf die Zuständigkeit des Landes zu verweisen und darauf zu warten, dass sich die Probleme von selbst lösen. Der Druck, unter dem Lehrer, Eltern und Schüler durch den Personalmangel leiden, muss weitergegeben werden an die verantwortlichen Stellen. Hierbei sollten sie von der Politik und der Verwaltung in Göttingen unterstützt werden. Deswegen wollen wir, dass das Thema aufgegriffen und diskutiert wird.“ So Rotter weiter.
Hierzu wünscht sich die Ratsgruppe zunächst einen Bericht, der verschiedene Aspekte und Möglichkeiten in diesem Zusammenhang auflistet, etwa ob es eine Meldepflicht für Unterrichtsausfall gibt, welche Pflichten der Stadt als Schulträger zukommen und ob Eltern die Möglichkeit haben, eine angemessene Unterrichtsversorgung einzuklagen.
https://www.pprgoe.de/wp-content/uploads/2018/03/37083_NI_Antrag_Unterrichtsversorgung.pdf