Nach dem 9-Euro Ticket:  PARTEI und Volt-Ratsgruppe will lokale Betrachtung zur Verkehrswende für Göttingen

Fan des 9-Euro-Tickets bei der Ohne Kerosin nach Berlin-Demo, Wannsee, Berlin, 01.09.22

In einem Initiativantrag für den Rat der Stadt Göttingen fordert die PARTEI und Volt-Ratsgruppe die Verwaltung auf, unter Einbeziehung der entsprechenden Akteur*innen die Auswirkungen der dreimonatigen Testphase für das 9-Euro-Ticket in Göttingen zu analysieren und das Ergebnis im Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität vorzustellen. Hierbei sollen insbesondere die Effekte auf den Göttinger ÖPNV, den Straßenverkehr und die Luftqualität betrachtet werden. Ziel der Analyse soll sein, Fragen hinsichtlich der Machbarkeit einer dauerhaften Einführung des 9-Euro-Tickets in Göttingen zu beantworten.

Till Jonas Hampe (Volt) erklärt: „Wir wollen, dass die Ergebnisse des bundesweiten Modellversuchs auf lokaler Ebene angesehen und Chancen für Göttingen ausgelotet werden. In der allgemeinen Diskussion zeichnet sich schon jetzt ab, dass ein vergünstigtes Ticket kommen muss, will man die Verkehrswende wirklich wie geplant umsetzen. Hierauf wird man sich hinsichtlich der örtlichen Infrastruktur vorbereiten müssen und sollte dies möglichst zeitnah tun.“

Die Bilanz des 9-Euro-Tickets ist auf den ersten Blick ein voller Erfolg. Bus und Bahn sind verstärkt genutzt worden, auch von vielen Menschen, die sonst öffentliche Verkehrsmittel eher meiden. Der gewünschte Effekt, dass das Auto stehen gelassen wurde und auf den ÖPNV umgestiegen wurde, ist eingetreten, so zeigen es die ersten Verkehrsstudien hierzu. So wird die Fortführung bzw. die Nachfolge des 9-Euro-Tickets sowohl von Demonstrant*innen, Sozialverbänden als auch vom Umweltbundesamt gefordert.

Doch gibt es auch Kritik von verschiedenen Seiten zur Sinnhaftigkeit und Umsetzung des verbilligten Tickets. Vor allem im ländlichen Raum ist man skeptisch, denn wenn die Infrastruktur und der Fahrplan benötigte Verbindungen nicht hergibt, nützt auch ein günstiges Ticket nichts. Dementsprechend ist auch die Ablehnung des Tickets in strukturschwachen und dünn besiedelten Regionen am größten.

Umso mehr ist eine auf Städte und Kommunen heruntergebrochene Betrachtung wichtig, betont die Ratsgruppe.

„Wir wollen wissen: Was bedeutet das für Göttingen? Mit welchen Hindernissen hatte etwa die GÖVB während dieser Zeit zu kämpfen? Wie positiv war die Auswirkung auf die Luft- und Lebensqualität vor Ort? Wäre eine dauerhafte Einführung des 9-Euro-Tickets in Göttingen denkbar und vor allem: Was braucht es noch dazu? Hierzu wünschen wir uns eine konstruktive Debatte.“ So Ratsfrau Helena Arndt (die PARTEI) abschließend.

Hier findest du den Antrag