PIRATENundPARTEI-Ratsgruppe unterstützt Bestandsschutz für die Martin-Luther-King-Schule: Derzeitige inklusive Strukturen lassen Verzicht auf Förderschule noch nicht zu

Die PIRATENundPARTEI-Ratsgruppe spricht sich für einen Bestandsschutz der Martin-Luther-King-Schule aus und unterstützt den entsprechenden Antrag der Schulen an den Schuldezernenten Lieske. Durch die aktuelle Änderung des Niedersächsischen Schulgesetzes durch den Landtag liegt die Entscheidung über den Fortbestand von Förderschulen bis zum Schuljahr 2017/2018 bei den Kommunen.

Grundsätzlich distanziert sich die Ratsgruppe aber von pauschalen Befürwortungen von Förderschulen, sondern bevorzugt klar die Inklusion als ein zu erreichendes Ziel. Allerdings sind die bislang geschaffenen Strukturen mangelhaft und lassen Fragen offen, ob und vor allem wie gut SchülerInnen mit Förderbedarf, die bisher die Martin-Luther-King-Schule besuchen, in andere System eingebunden werden können, wenn die Alternative der Förderschule gänzlich wegfällt. Vor allem die ausreichende Ausstattung der inklusiven Schulen mit Personal in Form von FörderschullehrerInnen, FachschullehrerInnen und SozialpädagogInnen zweifelt die Ratsgruppe stark an.

„Alle sollen zusammen lernen. Das bisherige System, in dem „aussortiert“ wird, lehnen wir ab. Ohne Zweifel ist die Inklusion zu Recht ein gemeinsames gesellschaftliches und schulpolitisches Ziel. Jedoch sind wir immer noch auf dem Weg dorthin und noch lange nicht angekommen. Bevor alte Systeme verlassen werden können, muss sichergestellt werden, dass die Kinder verlässlich in neuen aufgefangen werden, sonst fallen sie durch die Maschen, die aufgrund von bundesweitem Lehrermangel ohnehin schon für alle Schüler größer werden. Ohne die Sicherstellung von ausreichend qualifiziertem Personal wird eine inklusive Beschulung zum frustrierenden Erlebnis für alle Beteiligten – für die betroffenen SchülerInnen sogar ggf. zu einem lebensentscheidenden.“ so Helena Arndt, Mitglied des Schulausschusses.

Für die Ratsgruppe ist bislang unklar, wie genau der Wegfall der Martin-Luther-King-Schule kompensiert werden soll. Laut Antrag der Schulleitung seien die Schülerzahlen an der MLK konstant, obwohl in jedem Schuljahr, bedingt durch die geplante Auflösung, ein Jahrgang wegfiele. Viele Neuanmeldungen erfolgten von Eltern, deren Kinder vorher ein größeres System besucht hatten und mit den derzeitigen inklusiven Rahmenbedingungen an anderen Schulen nicht zurechtkamen. Dies sei ein deutliches Indiz für einen weiterhin nötigen Handlungsbedarf.

„Das Ziel der Inklusion ist erst dann erreicht, wenn niemand mehr nach einer Förderschule ruft. Zur Zeit ist es jedoch eher so, dass den Eltern die Wahlmöglichkeit genommen wird, ohne verlässliche Alternativen anbieten zu können.“ so Helena Arndt, und weiter:

„Mehr noch: Die halbherzige Umsetzung der Inklusion, bestärkt deren Kritiker, gibt denen Recht, die schon immer gegen ein sozialeres Schulsystem waren und lieber am Modell der Zweiklassengesellschaft festhalten wollen. Eine mangelhafte Umsetzung schadet insofern der Inklusion als gesamtgesellschaftliches Thema und Aufgabe.“