PIRATENundPARTEI-Ratsgruppe und GöLinke/ALG-Ratsgruppe fordern Gedenktag mit ehemaligen Zwangsarbeitern

Am 1. September 2019 jährt sich der Beginn des II. Weltkriegs zum achtzigsten Mal. Für die Ratsgruppen aus Piraten/Partei und GöLinke/ALG ist dies Anlass für einen Gedenktag, mit dem vor allem dem Leiden der Zwangsarbeiter gedacht werden soll. Man geht heute von einer Anzahl von ca. 6.000 Menschen aus, die zur Zwangsarbeit in fast allen Göttinger Betrieben und auch in Privathaushalte verschleppt worden waren – dies nur im Bereich Stadt Göttingen ohne Grone, Geismar, Weende. Bei einer Einwohnerzahl von damals etwa 53.000 Menschen bedeutete dies, dass jeder zehnte Mensch Zwangsarbeiter war. Die Ratsgruppen wünschen sich, dass die Stadt am 1. September hierzu eine Veranstaltung ausrichtet und auch ehemalige Zwangsarbeiter*innen hierzu einlädt, denn die Zeit werde knapp.
„Die letzten Zeitzeugen befragen zu können, ist eine Chance, die wir zeitnah nutzen müssen. Gerade auch in Zeiten, in denen in Teilen der Gesellschaft eine gewisse Geschichtsvergessenheit zu Tage tritt und von rechtsnationalen Akteuren bewusst gefördert wird, ist das Gedenken so wichtig.“ so Torsten Wucherpfennig (GöLinke/ALG-Ratsgruppe)
Der Antrag der Ratsgruppen sieht außerdem vor, Gedenktafeln im Stadtgebiet anzubringen, um eine Bewusstsein für das Ausmaß der damaligen Zwangsarbeit zu schaffen. Diese sollen eine Ergänzung zu den Gedenksteinen für die Zwangsarbeiter von Stadt und Universität sein.
Dana Rotter (Piraten) hierzu: „Ebenso wie an vielen Häusern in der Göttinger Innenstadt an hochrangige Wissenschaftler*innen und Künstler*innen erinnert wird, stellen wir uns eine präsente Erinnerung an Schicksale in der Zwangsarbeit vor. Vielen ist heute nicht mehr bewusst, dass Zwangsarbeiter*innen in vielen noch heute existenten Göttinger Betrieben eingesetzt wurden, größtenteils unter menschenunwürdigen Bedingungen. Dies darf nicht in Vergessenheit geraten.“
Die Ratsgruppen hoffen auf Unterstützung ihres Antrags durch den Rat und dass zum 01. September Überlebende insbesondere aus Russland, der Ukraine, Polen, Ungarn, Holland, Italien und Frankreich eingeladen werden.