PARTEI und Volt-Ratsgruppe und B’90-die Grünen-Ratsfraktion wollen kostenlose Menstruationsartikel an Schulen und in öffentlichen Gebäuden

Die Ratsfraktionen von PARTEI, Volt und B’90/die Grünen wollen mit einem Ratsantrag erreichen, dass künftig kostenlose Menstruationsartikel an allen Göttinger Schulen sowie in öffentlichen städtischen Gebäuden bereitgestellt werden. Hierfür soll zunächst die Verwaltung prüfen, wie diese Idee am besten umgesetzt werden kann.

Ratsherr Till Jonas Hampe (Volt) hierzu:

„Zunächst ist es uns wichtig, dieses Thema überhaupt mehr in die Öffentlichkeit zu holen und ein Bewusstsein dafür zu schaffen. Denn so selbstverständlich für uns andere Hygieneartikel wie Toilettenpapier oder Seife sind, genauso groß ist oft noch das Unverständnis für die kostenlose Bereitstellung von Menstruationsartikeln. Es wird vielmehr vorausgesetzt, dass Personen, die Menstruationsartikel benötigen, sich selbst darum kümmern bzw. das Thema wird ganz totgeschwiegen.“

Onyeka Oshionwu (Bündnis 90/DIE GRÜNEN) ergänzt: 

„Schweigen ist eines der großen Probleme, denn trotz aller Aufklärung ist das Thema Menstruation, vor allem für junge Menschen, oft noch mit einem Tabu behaftet. Gerade in der ersten Zeit ist der Umgang mit der Periode noch keine Routine und es fällt vielen schwer nach Menstruationsartikeln zu fragen. Für Erwachsene hingegen bedeuten kostenlose Menstruationsartikel zudem eine wirkliche Erleichterung: Nicht immer ist man unterwegs ausreichend ausgestattet. Außerdem sind Menstruationsartikel teuer und stellen nicht selten eine finanzielle Belastung dar.“

Somit ist das Thema für die Antragsteller*innen viel wichtiger, als es zunächst scheinen mag.

„Denn genau dies sind die kleinen Dinge des Alltags, in denen sich aber eben auch Sexismus und Klassismus unserer Systems abbilden, ohne dass es uns bewusst ist. Würde das Thema auch cis- Männer betreffen, so könnten wir mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass alle öffentlichen Toiletten bestens mit Menstruationsartikeln ausgestattet wären.“ erläutert Ratsfrau Helena Arndt (die PARTEI) und weiter: „Was die Preise und die Besteuerung dieser Hygieneartikel angeht, so ist klar zu erkennen, dass Binden und Tampons wie ein Luxusgut gehandelt werden, während sie in der Realität schlicht zur gesundheitlichen Grundversorgung von Personen, die Menstruationsartikel benötigen, gehört. Das hat umfassende Auswirkungen für wirtschaftlich schlechter gestellte Menschen, wie z. B. Hartz-4-Bezieher*innen. Man schätzt die Kosten für Menstruationsartikel auf ca. 500 Euro jährlich. Der Hartz4 Satz jedoch sieht nur ca. 200 Euro jährlich für die sogenannte „Gesundheitspflege“ vor.“