PARTEI-Ratsgruppe: Keine Bundeswehr-Werbung auf städtischen Werbetafeln!

Die PARTEI-Ratsgruppe möchte mit einem eher ungewöhnlichen Antrag für die kommende Ratssitzung die Nutzung der städtischen Werbeflächen verändern. Die geschaltete Werbung sollte aus Sicht der Ratsgruppe friedlichen und sozialen Zwecken dienen. Die Ratsgruppe wünscht sich ein entsprechendes Abkommen zwischen Stadt und Werbepartner, in dem etwa auch festgelegt wird, künftig keine Bundeswehr-Werbung mehr zu schalten.

„Die wiederholte und aufdringliche Werbung für eine Ausbildung bei der Bundeswehr im Göttinger Stadtgebiet war der Auslöser für diese Forderung. Für uns ist es unerträglich, dass mitten in Göttingen für eine Ausbildung plakatiert wird, die sich von anderen eklatant abhebt. Der „Dienst an der Waffe“ schließt immer auch einen möglichen Kriegseinsatz mit ein, somit ist die Entscheidung für eine Arbeit bei der Bundeswehr eine besondere Lebensentscheidung, die nicht mit den üblichen Marktstrategien beworben werden darf.“ so Ratsfrau Helena Arndt (die PARTEI) 

Die Werbekampagnen der Bundeswehr stehen schon lange in der Kritik, vor allem wegen der Machart, die sich direkt an die Gamer-Generation wendet und deren Metaphern verwendet.

Helena Arndt ergänzt: „Kriegseinsätze werden wie neue Computerspiele beworben, mit zynischen Slogans wie „Gas, Wasser, Schießen“ sucht man Handwerker fürs Team und seit Neuestem ist die Bundeswehr auf Snapchat unterwegs, mit Einsatzberichten von Auslandseinsätzen in Mali und einer eigenen Snapchat-Linse, die es Jugendlichen ermöglich sich live dazu zuschalten – als ginge es um eine Fernsehshow und nicht um einen Job, in dem es letztlich um Leben und Tod gehen kann. Das ist unverantwortlich und beschämend! Die Stadt Göttingen sollte, soweit dies in ihrem Einflussbereich liegt, dafür sorgen, dass solche und andere menschenverachtende Reklame nicht in Göttingen geschaltet wird.“

Die PARTEI-Ratsgruppe möchte die stadteigenen Werbeflächen lieber sinnvoll nutzen und fordert deswegen im zweiten Teil des Antrags die Flächen zur Unterstützung der Kultur-Szene zu nutzen. Hierzu soll die Stadt prüfen, ob Werbeflächen günstig oder kostenfrei für soziokulturelle Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden können, am besten als gemeinsam koordinierte Werbeaktion.

„Die Werbetafeln stehen an strategisch guten Stellen mit denen viele Menschen erreicht werden können. Die kulturellen Einrichtungen kämpfen durch die Corona-Krise um jeden Cent. Wir sollten jede Möglichkeit nutzen, um unsere soziokulturelle Szene in Göttingen zu unterstützen. Eine kostenfreie Werbekampagne kann in dieser Situation den Unterschied machen.“ erklärt Ratsfrau Dana Rotter, selbst aktiv in der Kulturszene und ergänzt: „Die prominenten Werbeflächen in der Fußgängerzone und an Bushaltestellen wären die idealen Orte, um Werbung für die Veranstaltungen regionaler Kulturakteure zu machen. Eine gemeinsam koordinierte und durchgeführte Werbeaktion wäre darüber hinaus ein starkes Zeichen und würde außerdem dafür sorgen, dass niemand aufgrund von finanziellen Engpässen oder Veranstaltungsumfang zu kurz kommt.“