PIRATEN und PARTEI gegen drohenden Verkauf des Fritjof-Nansen-Hauses
Die PIRATENundPARTEI-Ratsgruppe zeigt sich solidarisch mit den Besetzern des leerstehenden Wohnheims des Göttinger Goethe-Instituts in der Merkelstraße. Eigentümerin des Gebäudes ist die Stadt.
Die Stadt hatte das Gebäude zunächst für etwas über 6 Millionen Euro an einen privaten Investor verkaufen wollen, erhielt aber keine Angebote auf die entsprechende Ausschreibung. Die PIRATENundPARTEI-Ratsgruppe hatte gegen diese Entscheidung gestimmt. Dem Vernehmen nach lag das höchste Angebot deutlich unter 4 Millionen Euro. Daraufhin wurde entschieden, die Ausschreibung zu wiederholen und auf die Mindestkaufpreissumme zu verzichten.
Bei einer Ortsbegehung mit Ratsmitgliedern am Dienstag konnte sich die PIRATENundPARTEI-Ratsgruppe ein Bild von den Innenräumen des besetzten Teils des Gebäudes machen. Wertvoller Wohnraum, der im Eigentum der Stadt ist, kann ohne große Umbaumaßnahmen sofort genutzt werden. Dies war der Öffentlichkeit bislang kaum bekannt.
Zur Unterbringung geflüchteter Menschen stellt das Fritjof-Nansen-Haus eine deutlich bessere Alternative zu der nur für Notfälle geeigneten Geflüchtetenunterkunft im Gewerbegebiet Siekhöhe dar. Die Unterbringungsmöglichkeiten wären mit denen vom IWF vergleichbar. Dort konnte man auch erkennen, dass man schnell engagierte Helferinnen aus der Nachbarschaft rekrutieren konnte.
„Nach der Schließung des IWF gibt es im nordöstlichen Teil der Stadt keine Unterkünfte mehr, und dies obwohl gerade hier anhand der vorbildlichen Unterkunft am Nonnenstieg zu sehen war, welches große Engagement bei den Anwohnern vorhanden ist. Wir fordern, dass die immer wieder von Verwaltung und Politik beschworene ausgewogene Verteilung der Integrationsaufgaben auf alle Stadtviertel auch in der Praxis umgesetzt wird! Bislang sind in Grone und Weende ungleich mehr Geflüchtete untergebracht als im Ostviertel oder in der Südstadt. Die Aktion der Initiative Our House Nansen 1 zeigt, wie wichtig das Thema der fairen Unterbringung von Geflüchteten für Bürgerinnen der Stadt ist, und wie wenig die Stadt bisher darauf eingegangen ist“ so Helena Arndt, Mitglied im Sozialausschuss.
„Die Besetzer legen den Finger in die Wunde. Solange die Siekhöhe nicht geschlossen ist, sollte das Fritjof-Nansen-Haus nicht verkauft und die Menschen dort untergebracht werden. Die schlechten Erfahrungen, die die Stadt mit dem IWF gemacht hat, dürfen sich nicht wiederholen“, so Francisco Welter-Schultes, Vorsitzender der Ratsgruppe.„Die Hausbesetzung zeigt nicht nur auf, wie sehr politisch umstritten der geplante Verkauf ist. Sie wird sicherlich auch bewirken, dass der Preis, den ein privater Investor zu zahlen bereit wäre, jetzt noch weiter sinken wird. Das Verkaufsverfahren sollte auch aus diesem Grund gestoppt werden.“